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Pharmazeutische Expertise wirkt sich positiv auf das Outcome von Intensivpatientinnen und -patienten aus. In einer Vergleichsstudie zeigte Johanna Watson, Doktorandin an der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care des Universitätsklinikums RWTH Aachen, dass die systematische Prüfung von Arzneimitteln mithilfe der Checkliste FASTHUG-MAIDENS arzneimittelbezogene Probleme – und damit letztendlich ein drohendes Multiorganversagen – reduziert. Einbezogen wurden chirurgische Intensivpatientinnen und -patienten, die bereits vor dem Intensivaufenthalt mindestens fünf Medikamente gleichzeitig einnahmen.
Für ihre wegweisende Arbeit wurde sie heute als Gewinnerin des diesjährigen Forschungspreises der Kategorie klinische Forschung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ausgezeichnet. Der Preis ist mit 4.000 Euro dotiert.
„Ihre Arbeit und ihr Appell wird zukünftig schwerwiegende Komplikationen vermeiden helfen“, lobte Kongresspräsident Prof. Christian Waydhas bei der heutigen Preisverleihung auf dem Jahreskongress DIVI25 in Hamburg. „Wir sollten hier alle zukünftig die pharmakologische Expertise besser in die Behandlung einbinden.“
Fünf Medikamenten und mehr: hohes Risiko für Morbidität und Mortalität
„Bisherige Studien haben gezeigt, dass das Risiko für arzneimittelbezogene Interaktionen und Endorganschäden im Zusammenhang mit Polypharmazie deutlich ansteigt“, so Johanna Watson.
Gleichzeitig werde der Therapieerfolg aber maßgeblich vom Medikamenteneinsatz beeinflusst, insbesondere in der Intensivmedizin, wo die Zahl der verabreichten Medikamente hoch ist. „Somit unterstreicht die Studie die besondere Bedeutung klinischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten, die bisher nur auf wenigen Intensivstationen Deutschlands strukturiert integriert sind“, so die Preisträgerin, die kritisiert, dass es bisher keine nationale standardisierte Herangehensweise für die pharmazeutische Tätigkeit auf deutschen Intensivstationen gibt.
Retrospektive Vergleichsstudie über zweieinhalb Jahre durchgeführt
In einer retrospektiven monozentrischen observationellen Prä-Post-Vergleichsstudie über zweieinhalb Jahre zeigte das Forschungsteam, dass es auch anders geht. Dafür wurden die Gesundheitsdaten von 117 chirurgischen Intensivpatientinnen und -patienten miteinander verglichen: Die Interventionsgruppe erhielt eine wöchentliche interdisziplinäre pharmazeutisch-ärztliche Visite. Eine Kontrollgruppe bekam keine pharmazeutische Mitbetreuung.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass standardisierte pharmazeutische Strukturen in interdisziplinären Intensivteams die Sicherheit der Patientinnen und Patienten steigern kann. Weitere prospektive multizentrischen Studien sollten dies untermauern“, wünscht sich Johanna Watson.
Die weiteren Preisträger der Kategorie klinische Forschung:
Platz 2:
Simon Winzer, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Dresden: „Optimierung der Schlaganfallbehandlung durch Integration der krankenhausspezifischen Door-to-Needle-Zeiten in die präklinische Routenplanung“ (Hirn und Nervensystem)
Platz 3:
PD Dr. Dominique Engel, Inselspital, Universitätsspital Bern: „Auswirkung eines präoperativen, teleüberwachten inspiratorischen Muskeltrainings auf den maximalen inspiratorischen Druck bei chirurgischen Patienten“ (Verschiedenes)
Platz 4:
Dr. Bengi Su Tavris Göcebe, Universitätsklinikum Heidelberg: „Routines Urinprofiling bei Sepsis-assoziierter AKI: Ein kosteneffektives Instrument zur frühen Risikostratifizierung und gezielten Nachsorge“ (Sepsis/Infektiologie)
https://www.divi.de/pressemeldungen/pm-pharmazeutische-visite-auf-intensivstatio...
1. Platz des DIVI-Forschungspreis für klinische Forschung geht an Johanna Watson
Quelle: Thomas Biel
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch

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