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04.12.2025 12:28

Texte von Haftbefehl: nichts für den Schulunterricht?

Dr. Dirk Frank Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Eine neue Doku über den aus Offenbach stammenden Rapper ist in aller Munde. Zwei Erziehungswissenschaftler*innen kritisieren im neuen UniReport, dass in Hessen eine Behandlung seiner Raptexte im Unterricht bereits untersagt wurde.

    FRANKFURT. Er gilt als Deutschlands erfolgreichster und wohl auch einflussreichster Rapper: Der in Offenbach aufgewachsene Aykut Anhan alias Haftbefehl wird als Sprachrohr vieler migrantischer Jugendlicher gesehen. Der aktuelle Dokumentarfilm „Babo – Die Haftbefehl-Story“ erzählt seine Erfolgsgeschichte, aber auch den verzweifelten Kampf gegen seine Drogensucht. Der Stadtschülerrat Offenbach hat gefordert, Texte und Leben des Rappers im Schulunterricht zu thematisieren. Dies wurde jedoch vom Hessischen Kultusministerium bereits abgelehnt.

    Lara Gilgen und Murat Güngör, Erziehungswissenschaftler*innen an der Goethe-Universität, kritisieren das im Gespräch mit dem UniReport. Zwar blieben in der Doku „Babo“ viele Aspekte ausgespart, wie zum Beispiel soziale Realitäten der Migrationsgesellschaft und auch das Verhandeln von Geschlechterrollen. Dennoch böte eine schulische Behandlung der Texte Haftbefehls eine große Chance. Lara Gilgen betont: „Auf den Schulhöfen wird über die Doku viel gesprochen, aber es gibt kein pädagogisches Forum, das auch mal kritisch-reflektierend zu erörtern.“

    Die Virtuosität in der Sprache Haftbefehls und anderer Rapper*innen zeige sich darin, argumentiert Murat Güngör, dass Sprachversatzstücke aus vermeintlich randständigen Sprachen wie dem Arabischen, Türkischen, Kurdischen und Romanes auftauchen. Das wäre gutes Material, um eine in der Schule nicht anerkannte Mehrsprachigkeit aus dem Alltag vieler Schüler*innen einmal im Deutschunterricht pädagogisch, grammatikalisch und auch kontextuell aufzugreifen.

    Weitere Themen im neuen UniReport:

    Aktuelles
    - Musikalischer Jahresausklang mit RMU Awards: Rhein-Main-Universitäten feierten Ende November gemeinsam in Mainz.
    - Nach 40 Jahren: Zwei Stadtteil-Historiker haben zu Barbara Klemms berühmten großformatigen Uni-Fotos in der U-Bahn-Station Bockenheimer Warte recherchiert.
    - Innovectis feiert 25-Jähriges: Auf der Jubiläumsfeier wurden herausragende Forschungsprojekte mit dem Goethe-Innovationspreis ausgezeichnet.

    Forschung
    - Goethe, Deine Forscher: Severin Irl, Physischer Geograph.
    - Der Tanz am absoluten Nullpunkt: Frankfurter Physiker*innen fotografieren erstmals die quantenmechanische Nullpunktbewegung in einzelnen Molekülen.
    - Gefahren des digitalen Bezahlens: Die Soziologin Barbara Brandl untersucht finanzielle Teilhabe.
    - Erstaunlicher Fund: Verschollen geglaubte Stuckfragmente in der Altorientalischen Sammlung entdeckt.
    - Politikberatung neben der Forschung: Politikwissenschaftlerin und Postdoc Iris Reus hat ein Gutachten zu den Corona-Maßnahmen des Landes Sachsen-Anhalt verfasst.
    - Absterben vieler Korallenriffe nur noch unter größtem Aufwand vermeidbar: Fragen an den Klimaforscher Nico Wunderling zu den Klimakipppunkten und zur Weltklimakonferenz in Belém.

    Studium, Lehre und Qualifikation
    - #GoetheDataDive/Zahl des Monats Dezember: 69 Kilometer liegen im Schnitt zwischen dem Studienort Frankfurt und dem Ort, an dem die Erstsemester der Goethe-Universität ihre Hochschulzugangsberechtigung (HZB) erworben haben.
    - DAAD-Preisverleihung 2025: Isabella Terán Niño aus Venezuela ausgezeichnet.

    Campus
    - „Bildung ist der Schlüssel zur Integration“: Zehn Jahre Academic Welcome Program an der Goethe-Universität.
    - Ein Netzwerk der Vielfalt: Die AG Semitische Sprachen zeigt, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht nur Forschung, sondern auch Lehre und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses nachhaltig gestärkt werden können.
    - „Vom Sport lernen? Antisemitismusprävention in Sportorganisationen – Anregungen für die Universität“: Fachtagung des Instituts für Sportwissenschaften.
    - Living Landscapes in Madrid: Studierende erstellen im Workshop Kurzfilme zu (nicht-)urbanen Landschaften.
    - Kunstgeschichte und Geschichte (fast) zum Anfassen: Studentische Ausstellung zeigt faszinierende Fragmente aus dem Mittelalter.
    - Im Gespräch mit Didier Eribon: Der einflussreiche französische Intellektuelle diskutierte an der Goethe-Universität über das Thema Alter.
    - „Der Kompromiss – Eine demokratische Lebensform“: Am Forschungskolleg Humanwissenschaften wurde das neue Buch des Forschungsverbundes „Democratic Vistas“ vorgestellt.

    International
    - Gallery Walk: Schulpraktika im Ausland.

    Kultur
    - Wenn Natur- und Landschaftswissen im Museum gefragt ist: Für die Ausstellung „SOLASTALGIE“ im Museum Giersch der Goethe-Universität haben der Landschaftsarchitekt Robert Anton und der Geologe Sascha Staubach ihre Kenntnisse eingebracht.
    - Reichtum, Macht, Erfolg und Überleben: In der neuen Produktion setzt sich die Chaincourt Theatre Company mit David Mamets „Glengarry Glen Ross“ auseinander.
    Bibliothek
    - Würdigung seiner Alma Mater: Jürgen Habermas übergibt zweite Materialsammlung an die Goethe-Universität.

    Der UniReport 6/2025 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe
    UniReport online - Wie finden Sie unsere Artikel im Netz? Ganz einfach: Schauen Sie doch einmal ins Webmagazin der Goethe-Universität. Auf www.aktuelles.uni-frankfurt.de/unireport können Sie einen Großteil der Artikel aus der Printausgabe auch online lesen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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