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06.12.2025 08:41

Wiederbelebung: Theoretisches Wissen steigt dank kurzer Virtual-Reality-Sessions

Dr. Milena Hänisch Referat für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Essen

    Die Theorie zur Reanimation gehört für viele eher nicht zu den spannendsten Lerninhalten im Medizinstudium. Aber was passiert, wenn man dafür eine VR-Brille aufsetzt und mitten im Notfallgeschehen landet? Genau das hat ein Team der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen getestet – mit überraschend deutlichen Ergebnissen. Die VR-Gruppe schnitt in Wissenstests direkt nach dem Kurs und sogar noch 12 Wochen später signifikant besser ab. Heißt: Wer vorher in die VR-Welt eingetaucht war, konnte die theoretischen Inhalte klarer einordnen und länger abrufen. Aber: Praxis bleibt immer noch Praxis.

    Virtuelle Realität als Ergänzung zum klassischen Unterricht

    Insgesamt nahmen 126 Medizinstudierende im vierten Studienjahr teil. Alle hatten bereits ein Grundlagentraining in Basismaßnahmen der Wiederbelebung (Basic Life Support, kurz BLS) absolviert. Eine Gruppe erhielt zusätzlich eine dreiteilige Virtual Reality-Einheit, die theoretische Grundlagen und praktische Abläufe der Wiederbelebung interaktiv vermittelte. Die Kontrollgruppe bereitete sich wie üblich vor. Anschließend absolvierten alle einen Kurs nach den aktuellen Leitlinien des European Resuscitation Council und ILCOR.

    Deutlich besseres Wissen – aber keine Unterschiede in praktischen Fähigkeiten
    Die Studie zeigt: Studierende, die vorher eine VR-Session durchlaufen hatten, schnitten in Wissenstests direkt nach dem Kurs und sogar noch zwölf Wochen später signifikant besser ab als die Vergleichsgruppe. Die virtuelle Lernumgebung scheint daher besonders hilfreich für das Verständnis zentraler Konzepte der Wiederbelebung zu sein und unterstützt gleichzeitig eine nachhaltigere Verankerung des Wissens.

    Bei den praktischen Prüfungen (OSCE), in denen reale Handlungsschritte der Reanimation bewertet wurden, schnitten beide Gruppen ähnlich gut ab. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass VR das theoretische Fundament stärkt“, so Dr. Cynthia Szalai, Ärztliche Leitung des SkillsLab der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. „Praktische Fertigkeiten aber weiterhin durch vollständiges Training am Modell erworben werden.“ VR kann den Präsenzunterricht nicht ersetzen, aber den Stoff greifbarer machen und langfristiger verankern. „Perfekt für moderne Lehrkonzepte im Medizinstudium“, so die Autor:innen.

    Hohe Akzeptanz bei Studierenden
    Auch die Teilnehmenden bewerteten den VR-Einsatz positiv. Viele empfanden die immersive Umgebung als motivierend und hilfreich, um Abläufe besser zu verstehen. Damit zeigt sich, dass VR nicht nur technisch faszinierend ist, sondern auch gut im Lernalltag angenommen wird. Künftige Studien sollen klären, wie VR langfristig eingesetzt werden kann und welche Kombination aus digitalem und praktischem Training den größten Lernerfolg erzielt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Cynthia Szalai


    Originalpublikation:

    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666520425003066 Enhancing theoretical BLS knowledge with virtual reality: a randomized controlled trial in medical students


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1857


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende
    Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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