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Die Mehrzahl der durch künstliche Befruchtung gezeugten Kinder ist gesund, angeborene Schäden sind sehr selten. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) hin. Dennoch müssten Fehlentwicklungen bei diesen Kindern gründlich untersucht werden. Außerdem sei es wichtig, die Eltern über mögliche Gefahren aufzuklären. Das Hauptrisiko der Assisted Reproductive Technology (ART) oder auch In-vitro-Fertilisation (IVF) stellten nach wie vor Mehrlingsschwangerschaften dar. Die DGE empfiehlt deshalb, unfruchtbare Paare mit Kinderwunsch ausführlich zu beraten.
Die ART geriet in letzter Zeit in die Diskussion, da sie angeblich ähnliche Risiken berge wie das Klonen von Tieren. Anlass gaben vereinzelte Fälle von im Reagenzglas gezeugten Kindern, die mit Missbildungen zur Welt kamen. Die Fehler entstünden beim so genannten "Imprinting", der genetischen Prägung: ein Gen führt zu unterschiedlichen Ergebnissen je nachdem ob es über Vater oder Mutter vererbt wird. "Diese seltenen Ereignisse, müssen dringend und sorgfältig untersucht werden", betont Professor Dr. med. Ludwig Kiesel, Tagungspräsident der DGE 2005. Daran ließen sich problematische Mechanismen bei der genetischen Prägung und der Krankheitsentstehung aufdecken. Der Gynäkologe vom Universitätsklinikum Münster weist jedoch darauf hin, dass die überwiegende Mehrzahl der Kinder gesund zur Welt kämen. Auch bei natürlicher Empfängnis seien immer Komplikationen möglich.
Ein Imprinting-Defekt besteht beispielsweise bei einer seltenen Form des so genannten "Angelmann-Syndroms" (AS). Die betroffenen Kinder sind geistig behindert, lachen oft unbegründet, lernen nicht zu sprechen, und haben Krampfanfälle. Nur eines von 300.000 natürlich gezeugten Neugeborenen kommt mit dem Defekt zur Welt. Doch auch bei künstlicher Befruchtung ist die Gefahr einer solchen Fehlentwicklung sehr gering. Ähnliches gilt für andere Defekte. Aktuelle Studien ergaben jedoch, dass diese Fehlbildungen weniger auf die Methode der IVF als auf das Erbgut der Eltern zurückzuführen seien.
Die häufigste Todesursache für IVF-Kinder bleiben nach wie vor Mehrlingsschwangerschaften. Vor allem wenn die Frau mehr als zwei Feten in sich trägt, kann dies zu Frühgeburten und Entwicklungsstörungen bei den Kindern führen. "Höhergradige Mehrlinge sollten unbedingt vermieden werden", sagt Professor Kiesel. Dies ist leicht zu beeinflussen: Indem der Arzt nur zwei Eizellen in die Gebärmutter der Frau einpflanzt, kann er diese Gefahren ausschließen.
Einen standardisierten Einsatz der so genannten Präimplantationsdiagnostik (PID) lehnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie ab. Dabei untersucht der Arzt die befruchtete Eizelle vor der Einpflanzung in den Mutterleib. Nur gesunde Eizellen setzt er ein, geschädigte sortiert er aus. Diese umstrittene Methode sei auch in diesem Fall nicht begründbar: "Die geringe Zahl der bisher gefundenen Imprinting-Defekte rechtfertigt die PID nicht. Möglicherweise ist dies in ferner Zukunft denkbar, wenn die Mechanismen besser bekannt sind", betont Professor Kiesel. Um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, müssten Studien zur IVF langfristig und länderübergreifend angelegt sein. Internationale Register könnten dies unterstützen. Wichtig sei es auch, die Grundlagenforschung in den Bereichen Biologie, Tiermedizin, Embryologie und anderen angrenzenden Fächern zu verstärken.
Jährlich finden in Deutschland etwa 70.000 Befruchtungen im Reagenzglas statt. Entscheidend für den Erfolg der Behandlung ist unter anderem das Alter der werdenden Eltern und die Dauer der Kinderlosigkeit. Die DGE empfiehlt, das Paar ausführlich zu beraten: "Wir sollten unbedingt darauf hinweisen, dass zwar in seltenen Fällen Probleme auftreten können, die Behandlung jedoch sehr sicher ist", so Professor Kiesel.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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