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Wissenschaft
Wieder einmal steht der Adel im Zentrum des Interesses. Aber nicht um Hochzeiten, Intrigen oder Skandale aus heutigen Tagen wird es gehen, wenn das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande am 4. und 5. Oktober im Festsaal der Universität Bonn führende deutsche Adelsforscher versammelt. Gegenstand der Tagung mit gleichnamigem Titel sind vielmehr "Herrschaftsräume des Adels im Hochmittelalter".
Seit dem späten 11. Jahrhundert ändert sich das Erscheinungsbild des Adels in den deutschen Geschichtsquellen. Die Geschichtsforschung hat sich seit langem um eine Erklärung der Veränderungen in der Lebensweise des Adels bemüht. Das bis in die jüngste Zeit hinein bevorzugte Erklärungsmodell arbeitet vornehmlich mit dem Begriff "Territorialisierung". Es unterstellt, dass der Hochadel im Hochmittelalter mit allen verfügbaren Mitteln danach strebte, in einem begrenzten Raum eine Vormachtstellung aufzubauen und den Einfluss von konkurrierenden Standesgenossen auszuschalten.
Oft wird auch postuliert, die Bestrebungen des Adels hätten die Regierungsgewalt des Königs untergraben wollen und damit den Zusammenhalt des Reiches aufs Spiel gesetzt. In einer solchen Haltung sah man den Beginn des deutschen "Sonderweges", der das Reich in die Kleinstaaterei, ja bis an den Rand der Auflösung führte. Positiv gewendet könnte man aus dieser Entwicklung den deutschen Föderalismus herleiten.
In jüngster Zeit wird diese Sichtweise von Mittelalterhistorikern zunehmend in Frage gestellt. Die Bonner Tagung verfolgt das Ziel, der Adelsforschung im Rheinland, die seit längerem stagniert, neue Impulse zu geben. Auf der Basis einer vergleichenden Betrachtung der Entwicklungen in verschiedenen Regionen des Reiches und Europas soll nach neuen Beschreibungsmodellen für das politische Handeln des Adels im Hochmittelalter gesucht werden. Führende Vertreter der Adelsforschung in Deutschland werden aus ihren Forschungsgebieten berichten.
Ansprechpartner:
Professor Dr. Manfred Groten
Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-7553
E-Mail: igl@uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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