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Wissenschaft
Wenn es ins Auge gegangen ist
Schwierige Methodenwahl bei der Entfernung von Fremdkoerpern
Wenn ein Fremdkoerper ins Auge eingedrungen ist, stellt sich fuer den behandelnden Arzt die Frage nach der geeignetsten Methode. Dr. Corinna von Elmendorff von der Abteilung Netzhaut- und Glaskoerperchirurgie der Augenklinik der Universitaet zu Koeln suchte auf Grund der bisherigen Erkenntnisse und eigener Untersuchungen nach einer systematischen Antwort. Bislang gibt es noch keine zusammenhaengenden Untersuchungen der Fremdkoerperproblematik, da die Zahl der Faelle im Vergleich zur Vielfalt der Verletzungen und Behandlungsmethoden zu gering ist. An der Koelner Universitaets-Augenklinik, die auf die Behandlungen von Augenverletzungen spezialisiert ist, hat sich jedoch im Laufe von Jahrzehnten soviel Datenmaterial angesammelt, dass zumindest fuer die beiden gaengigsten Methoden, die Magnetextraktion und die Glaskoerperabsaugung, eine brauchbare Prognose gestellt werden kann. Bei der Magnetextraktion, der aeltesten Methode, wird der Fremdkoerper mit Hilfe eines Magneten aus dem Auge gezogen. Rein technisch ist dies bei bis zu 90 Prozent aller Fremdkoerper moeglich. Hierbei stellt sich jedoch das Problem, den Weg des Fremdkoerpers aus dem Auge durch das Magnetfeld so zu steuern, dass keine weiteren Schaeden angerichtet werden. Bei der Glaskoerperabsaugung wird ein Saug-Schneidegeraet direkt in den Glaskoerper, auf dessen hinterer Wand die Netzhaut liegt, eingefuehrt und der Fremdkoerper damit entfernt. Auch bei dieser Methode besteht die Gefahr weiterer Verletzungen, weshalb die Koelner Medizinerin die Behandlung nur erfahrenen Chirurgen empfiehlt. Obwohl die Operation dank der modernen Methoden der Mikrochirurgie in der Regel erfolgreich ist, besteht laut Dr. von Elmendorff danach immer noch eine gravierende Gefahr fuer das Augenlicht des Patienten. Wenn sich naemlich im Auge Narben bilden, kann sich das Gewebe so stark zusammenziehen, dass sich die Netzhaut abloest. Vor allem deshalb ist es wichtig, weitere Verletzungen des Augengewebes durch die Operation moeglichst zu vermeiden. Wie nun die Prognose fuer eine erfolgreiche Heilung aussieht, haengt nach den Recherchen der Koelner Medizinerin von verschiedenen Kriterien ab: Die Sehschaerfe vor und nach der Operation (als Indikator fuer bleibende Schaedigungen) spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Groesse des Fremdkoerpers (und der Wunde). Schlecht ist die Ausgangslage, wenn die Netzhaut bereits begonnen hat, sich abzuloesen, oder gar direkt getroffen worden ist. Ein Aufschlagen des Fremdkoerpers im Augenhintergrund kann auch den Sehnerv schaedigen und erhoeht zudem die Gefahr, dass sich die Netzhaut im Rahmen der Narbenbildung abloesen koennte. Letzteres gilt auch fuer Glaskoerperblutungen ab einer gewissen Staerke sowie fuer Entzuendungen im Auge. Diese bergen zusaetzlich noch die Gefahr einer Schaedigung der Netzhaut durch Enzyme von Bakterien und Antikoerpern. Beim Vergleich der beiden Operationsmethoden kommt Dr. von Elmendorff zu dem Schluss, dass die Glaskoerperabsaugung haeufiger eine Verbesserung der Sehschaerfe bringt als die Magnetextraktion, nach der allerdings die absolute Sehschaerfe meist hoeher liegt. Dies laesst sich damit erklaeren, dass die Glaskoerperabsaugung meist in Faellen mit unguenstigerer Ausgangslage, d.h. bei relativ schlechter Sehschaerfe und grossem Fremdkoerper, eingesetzt wird. Hier ist sie auch zu empfehlen. Die Magnetextraktion bietet sich dagegen an, wenn das Risiko gering ist. Sie hat hier den Vorteil, dass sie sofort angewendet werden kann, wodurch sich die Entzuendungsgefahr vermindert. Mit der Glaskoerperabsaugung sollte dagegen einige Tage gewartet werden. Dennoch hat sie sich vor allem bei schwereren Verletzungen bewaehrt. Daneben gibt es aber auch eine Vielzahl von Faellen, in denen beide Methoden mit Aussicht auf Erfolg angewendet werden koennen. Hier kann der behandelnde Arzt seine Entscheidung nicht auf Grund unterschiedlicher Prognosen treffen, sondern steht wiederum vor der Wahl.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Fuer Rueckfragen steht Ihnen am Donnerstag, den 23. November 1995 von 14.00 bis 17.00 Uhr Herr Dr. Kirchhof unter der Telefonnummer 0221/ 478-4105 zur Verfuegung.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
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