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Wissenschaft
Universitätszeitschrift attempto! beleuchtet das Wirken Jakob Wilhelm Hauers
Der Tübinger Religionswissenschaftler Dr. Horst Junginger engagiert sich bereits seit einiger Zeit bei der geschichtlichen Aufarbeitung seines Fachs im Dritten Reich und stößt dabei immer wieder auf neue Details. Zentrale Figur der Tübinger Religionswissenschaft während der NS-Zeit war, nach Untersuchungen von Junginger, der Indologe und Religionshistoriker Jakob Wilhelm Hauer (1881-1962). Als 1940 das Orientalische Seminar in Tübingen aufgelöst wurde und man stattdessen ein "Arisches Seminar" einrichtete, wurde der überzeugte Antisemit dessen Direktor. Ziel des neuen Seminars sollte es sein, eine "Gegenideologie" zum Christentum aufzubauen. Hauer hatte bereits in den Jahren von 1933 bis 1936 als "Führer" der "Deutschen Glaubensbewegung" einen "arteigenen" indogermanischen Glauben gefordert.
Durch seine Forschungen am "Arischen Seminar" versuchte Hauer seine Theorie vom angeblichen Zusammenhang zwischen Rasse und Religion wissenschaftlich zu stützen. Für Studenten des höheren Lehramts wurde unter der Leitung Hauers das Fach "arische Weltanschauung" eingerichtet. In den Schulen sollte ein "Weltanschauungsunterricht" den Religionsunterricht ersetzten. Dieses Vorhaben Hauers wurde jedoch nicht in die Praxis umgesetzt.
Trotzdem dürfen die Rolle des Tübinger Professors und der Einfluss des "Arischen Seminars" nicht unterschätzt werden. Hauer vereinbarte eine enge Kooperation mit der Abteilung der Reichssicherheitshauptamtes, die für die "Judenangelegenheiten" zuständig war, das "Arische Seminar" arbeitete der Gestapo und dem Sicherheitsdienst der SS bei der Bekämpfung von Gegnern des NS-Regimes zu.
Das neue Heft ist im Internet abrufbar unter:
http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/at/attempto.html
Auf Wunsch schicken wir Ihnen gern die gedruckte Version von attempto! zu.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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