idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Derzeit diskutieren Mediziner und Wissenschaftler, ob die Messung von Entzündungsmarkern wie CRP (C-reaktives Protein) zur Abschätzung des Herz-Kreislauf-Risikos herangezogen werden sollte. Die Arbeitsgruppe um Jennifer Pai und Tobias Pischon, jetzt Epidemiologe am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam Rehbrücke, konnte nun mit einer neuen epidemiologischen Studie einen wesentlichen Beitrag zur Klärung dieser Frage leisten.
Die Wissenschaftler zeigten, dass der CRP-Wert auch nach Berücksichtigung üblicher Risikofaktoren, wie z.B. erhöhte Blutfettwerte, dazu beitragen kann, Personen mit hohem Herzinfarktrisiko zu identifizieren. Im Gegensatz dazu liefern in derselben Studie untersuchte andere Entzündungsmarker, Interleukin-6 und die beiden löslichen Tumornekrosefaktor alpha-Rezeptoren (TNF-R1 und TNF-R2), keine zusätzlichen Informationen als Vorhersageparameter.
DIfE-Pressemitteilung 4/2004
Sperrfrist: 16.12.04
Das Serumprotein CRP (C-reaktives Protein) kann auch nach Berücksichtigung üblicher Risikofaktoren dazu beitragen, Personen mit hohem Herzinfarktrisiko zu identifizieren. Dies zeigen neueste epidemiologische Daten, die Jennifer K. Pai, Wissenschaftlerin der Harvard School of Public Health, und Tobias Pischon, jetzt Epidemiologe am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, als gemeinsame Erstautoren veröffentlichten (N Engl J Med, 2004, Vol.: 351). Die neue Studie zeigt aber auch, dass der zusätzliche Informationsgewinn durch die CRP-Messung geringer ausfällt, als dies in anfänglichen Studien angenommen wurde (vergl. Ridker et al., N Engl J Med 2002, Vol.: 347: 1557-65). So waren beispielsweise die Blutfettwerte weitaus stärker mit dem Eintreten eines Herzinfarktes assoziiert.
Seit einiger Zeit diskutieren Mediziner und Wissenschaftler, ob die Messung von Entzündungsmarkern wie CRP im Blut zur Abschätzung des Herz-Kreislauf-Risikos herangezogen werden sollte. Eine Reihe von Studien hatte gezeigt, dass Menschen mit hohem CRP-Spiegel im Blut ein erhöhtes Herzinfarktrisiko haben. Allerdings liegen bei Menschen mit erhöhten CRP-Werten häufig gleichzeitig andere Herz-Kreislauf-Risikofaktoren vor wie Diabetes, Bluthochdruck oder Übergewicht. Es ist daher fraglich, ob die Messung von CRP zusätzliche Informationen zur Risikoabschätzung bringt, die der Arzt nicht ohnehin im Rahmen der üblichen Routineuntersuchung erfasst.
Um zur Klärung dieser Frage beizutragen, untersuchte die Gruppe um Pai und Pischon neben CRP auch noch drei weitere Entzündungsmarker auf ihre Eignung als Vorhersageparameter für koronare Herzerkrankungen: Interleukin-6 und die löslichen Tumornekrosefaktor alpha-Rezeptoren, TNF-R1 und TNF-R2. Obwohl erhöhte Blutwerte der drei letztgenannten Marker mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko assoziiert zu sein schienen, schwächte sich diese Beziehung deutlich ab, wenn traditionelle Risikofaktoren berücksichtigt wurden. Eine leichte Abschwächung zeigte sich auch bei CRP, allerdings war die Beziehung zum Herzinfarktrisiko weiterhin statistisch signifikant und spricht daher für ein prognostisches Potential des CRP-Spiegels im Blut sowohl bei Frauen als auch bei Männern.
Hintergrundinformation:
Die "Nurses' Health Study (NHS)" und die "Health Professional Follow-up Study (HPFS)" sind prospektive Kohortenstudien mit 121.700 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 30 und 55 Jahren (NHS) bzw. 51.529 Teilnehmern im Alter zwischen 40 und 75 Jahren. Von den zu Beginn der Studie hinsichtlich kardiovaskulärer Erkrankungen gesunden Teilnehmern/innen, die Blutproben abgegeben hatten, erlitten innerhalb von 8 bzw. 6 Jahren 239 Frauen und 265 Männer einen nicht-tödlichen Herzinfarkt oder verstarben an einer koronaren Herzerkrankung. In der vorliegenden eingebetteten Fall-Kontrollstudie verglichen die Wissenschaftler die beiden Gruppen mit nach dem Zufallsprinzip aus dem Gesamtkollektiv ausgewählten Kontrollgruppen. Diese bestanden aus 469 Frauen und 529 Männern, die im Beobachtungszeitraum frei von kardiovaskulären Erkrankungen waren.
3131 Zeichen (mit Leerzeichen)
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Institut der Leibniz-Gemeinschaft
Kontakt:
Dr. Tobias Pischon
Abteilung Epidemiologie
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal
Tel.: 033200/88-723
E-Mail: Pischon@mail.dife.de
Dr. Gisela Olias
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal
Tel.: 033200/88-335
E-Mail: presse@mail.dife.de
http://www.dife.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).