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20.12.2004 13:45

Graduiertenkolleg "Kulturtransfer" bis 2008 verlängert

Ute Missel Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkollegs sind begehrte Einrichtungen, und weil die Konkurrenz groß ist, gelingt es nicht mehr vielen, eine dritte Förderperiode zu erreichen. Dem Erlanger Graduiertenkolleg "Kulturtransfer im europäischen Mittelalter" ist das jetzt gelungen. Es wurde rundum positiv evaluiert und kann weitere drei Jahre arbeiten. Für den Zeitraum von April 2005 bis März 2008 sind dazu Mittel in Höhe von knapp 935.000 Euro bewilligt worden.

    Für die oft beschworene Zusammengehörigkeit des europäischen Kulturraums sind - so der Ansatzpunkt des Kollegs - die Grundlagen im Mittelalter geschaffen worden. Sie entstanden nicht in der Addition "nationaler" Einzelleistungen, sondern im ständigen Austausch zwischen den verschiedenen Regionen und Völkern. Der Leitbegriff "Kulturtransfer" bezeichnet den Versuch, Begegnungen und Konkurrenzen, wechselseitigen Attraktionen und Abstoßungen systematisch zu beobachten und ihre Wirkungsweise zu bestimmen. Oft finden sich in den Transferprozessen, ob gewollt oder aus der Not geboren, aus Ablehnung, Bewunderung oder schlichtem Missverständnis hervorgegangen, die Quellen und Triebkräfte für produktive Innovationen.

    Wie im hohen Mittelalter das Deutschlandbild der Franzosen im Vergleich mit dem Frankreichbild der Deutschen aussah, mit welchen Erwartungen die Skandinavier das restliche Europa bereisten, wie sich orientalisch-byzantinische Denkweisen der okzidentalen Philosophie einprägten, wie sich Kleidermoden an europäischen Fürstenhöfen ausbreiteten und veränderten, welche heterogenen Elemente die christlichen Höllenvorstellungen modellierten, wie Psalterdichtungen in der Konkurrenz der Konfessionen unterschiedlich gestaltet wurden - das sind einige der Themen, die derzeit im Graduiertenkolleg bearbeitet werden. 18 Kollegiatinnen und Kollegiaten und eine Postdoc-Wissenschaftlerin profitieren von der intensiven Betreuung und der finanziellen Unterstützung, welche die DFG dem hochqualifizierten Nachwuchs zuerkennt.

    Getragen wird das Graduiertenkolleg vorwiegend von den philologischen Fächern Germanistik, Mittellatein, Nordistik, Romanistik, Anglistik, von der Kunst- und der Musikwissenschaft, der Philosophie, Theologie und Medizingeschichte. Das Kolleg entwickelt einen interdisziplinären Promotionsstudiengang und trägt dazu bei, die humanwissenschaftlichen Studiengänge auf den europäischen Horizont auszurichten.


    Weitere Informationen:

    http://www.phil.uni-erlangen/mittelalter.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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