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09.03.1999 16:27

Tropenhaus ohne Chemie

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Münster werden Nützlinge statt chemischer Pflanzenschutzmittel eingesetzt.

    Das Tropenhaus im Botanischen Garten der Universität Münster ist ein beliebtes Ziel von Erholungssuchenden und Schulklassen. Haben sich die Besucher erst einmal an die hohe Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Tropenhaus gewöhnt, können sie die eindrucksvolle Pflanzenvielfalt bedenkenlos bewundern, denn zur Pflege der tropischen Pflanzen werden keine chemischen Pflanzenschutzmittel, sondern Nützlinge eingesetzt.

    Die Freude an den beeindruckenden exotischen Pflanzen des Tropenhauses im Botanischen Garten wird zur Zeit allerdings ein wenig getrübt: Trocken-braune Spitzen und filzig-weiße Sprenkel drängen sich bei der Betrachtung manchen Blattes auf. Es handelt sich hierbei sowohl um Schädlinge als auch um die entsprechenden Nützlinge, das heißt deren natürlichen Feinde. Schon seit zehn Jahren werden im Botanischen Garten hinter dem münsterschen Schloß vornehmlich Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Verglichen mit den chemischen Mitteln ist der Einsatz von Nützlingen weniger aufwendig und zudem dauerhaft preiswerter. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war allerdings der Gesundheitsschutz von Mitarbeitern und Besuchern.

    In einem künstlichen und abgeschlossenen System, wie einem tropischen Gewächshaus, ist es nicht einfach, ein biologisches Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen herzustellen. Nichts sei kalkulierbar, mal würde sich die Population der Nützlinge im Sommer, mal im Winter vermehren, mal würden sie diesen oder jenen Schädling bevorzugen, berichtet Herbert Voigt, Technischer Leiter des Botanischen Gartens. Aus diesem Grund setzen die Mitarbeiter des Botanischen Gartens auf eine generelle Artenvielfalt im tropischen Gewächshaus. Erkaufte und von draußen zugewanderte Nützlinge, wie zum Beispiel australische Maikäfer, Florfliegen und Schlupfwespen, sowie Kleinstreptilien und Vögel ergänzen das kleine Ökosystem. Je höher die Artenvielfalt, desto eher pendelt sich ein stabiles Gleichgewicht ein", so Voigt.

    Von den Mitarbeitern des Gartens wird viel Motivation und Geduld verlangt, da sichtbare Fortschritte nur sehr langsam erzielt werden. Zum Frühlingsanfang werden neue Nützlinge zur Unterstützung der alten Populationen ausgesetzt. Doch schon allein durch die inzwischen längeren und helleren Tage ist auf eine Besserung für die wertvollen Pflanzen zu hoffen. Die größere Lichtmenge wird voraussichtlich den Zustand der Pflanzen und somit auch die Resistenz gegenüber Schädlingen positiv beeinflussen.

    Ebenfalls zum Frühlingsanfang ändern sich auch die Öffnungszeiten des Botanischen Gartens: Ab dem 1. April 1999 ist der Garten wieder von 8 Uhr bis 19 Uhr, sind die Gewächshäuser bis 17 Uhr für Besucher geöffnet.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/Dezernat2/museum/d2musebg.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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