idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.01.2005 12:19

Nanopflänzchen tanken Sonnenenergie

Ute Missel Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Basistechnologie für neuartige Solarzellen

    Um eine ihrer nützlichsten Fähigkeiten können Menschen die Grünpflanzen nur beneiden: die unkomplizierte, direkte Verwertung der Sonnenstrahlung im eigenen Energiehaushalt. Auch wenn wir das Sonnenlicht mittels Solarzellen "anzapfen", bleibt die Ausbeute im Vergleich zur Fülle des Angebots an Strahlungsenergie recht gering. Statt auf ausgefeilte Konzepte für immer dünnere kristalline Siliziumschichten setzt Prof. Dr. Dirk Guldi vom Lehrstuhl für Physikalische Chemie I der Universität Erlangen-Nürnberg auf Kohlenstoff-Nanoröhren als Träger für eine wirksame Solartechnologie. Die Röhrchen werden mit molekularen "Anhängseln" versehen, so dass sie Pflanzenstängeln mit winzigen Blättern gleichen.

    Kohlenstoff-Nanoröhrchen bestehen aus einer einzigen Lage von Kohlenstoffatomen, die in Sechseckstrukturen zu einem dünnen, langen Hohlzylinder aufgerollt sind. Über einen molekularen "Anker" und eine "Ankerkette" können an der Außenwand Molekülgruppen befestigt werden, etwa Ferrocen, ein Komplex aus zwei Kohlenstoff-Ringen mit einem eingelagerten Eisenatom, oder Porphyrin, eine dem Chlorophyll chemisch nahe verwandte Molekülklasse. Beide Arten von Bausteinen verfügen über einen tendenziellen Überschuss an Elektronen und sind deshalb relativ leicht zur Abgabe eines Elektrons zu bewegen.

    Fällt Licht auf die "belaubten" Röhrchen, dann wandert, angeregt durch die Photonen, von jedem "Blatt" eine negative Ladung zum "Stängel". Bevor sich der ursprüngliche Zustand wieder herstellt, bleibt genügend Zeit, um diese abgewanderten Elektronen ableiten und nutzen zu können. Damit sind die ersten Voraussetzungen für die Entwicklung von Solarzellen auf der Basis von modifizierten Kohlenstoff-Nanoröhren gegeben.

    Prof. Dr. Dirk Guldi hat im April 2004 in Nachfolge von Prof. Dr. Siegfried Schneider die Leitung des Lehrstuhls für Physikalische Chemie I in Erlangen übernommen. Zuvor war er am Radiation Laboratory der University of Notre Dame in den USA tätig. Seine Forschungsarbeiten zur langlebigen und effizienten Ladungstrennung in Nanoröhren und deren Einsatz als neue funktionale Materialien in der Nutzung von Sonnenenergie sind in Zusammenarbeit mit den italienischen Wissenschaftlern Francesco Paolucci (Bologna) und Maurizio Prato (Trieste) bzw. mit Norbet Jux (Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Organische Chemie) entstanden. Die ersten Ergebnisse dieser Grundlagenforschung wurden bereits mehrfach in Fachmedien vorgestellt.

    Weitere
    Informationen

    Prof. Dr. Dirk M. Guldi
    Lehrstuhl für
    Physikalische Chemie I
    Tel.: 09131/85 -27340
    guldi@chemie.uni-erlangen.de


    Bilder

    Strahlen von sichtbarem Licht veranlassen die "Blätter", Elektronen an die Nanoröhre abzugeben. Abbildung: Lehrstuhl
    Strahlen von sichtbarem Licht veranlassen die "Blätter", Elektronen an die Nanoröhre abzugeben. Abbi ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).