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08.07.1997 00:00

Die Region im Blickfeld: (K)ein Platz für fränkische Speisen?

Dr.rer.pol. Dipl.-Kfm. Ragnwolf Knorr Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Geographie: Die Region im Blickfeld

    Zusammenarbeit mit Planungsbehoerden in Erlangen

    (K)ein Platz fuer fraenkische Speisen?

    Ist die "fraenkische Gastronomie" in Erlangen zum Aussterben verurteilt oder kann sie im prinzipiell ja zu begruessenden multikulturellen Angebot ihren Platz behaupten? Wie laesst sich "das Fraenkische" heute ueberhaupt im Speisenangebot, in der Ausstattung der Lokale und im Service definieren? Und welche Rolle koennen moderne, aber in der regionalen Tradition verwurzelte Gaststaetten im Rahmen des Stadtmarketings spielen? Dies ist ein Beispiel fuer Fragestellungen, auf die Geographiestudenten in Erlangen in ihrer ersten eigenstaendigen wissenschaftlichen Arbeit eine Antwort finden sollen.

    Am Lehrstuhl I des Instituts fuer Geographie in Erlangen (Prof. Dr. Horst Kopp) sind in juengster Zeit in Zusammenarbeit mit dem Amt fuer Wirtschafts- und Fremdenverkehrsfoerderung der Stadt Erlangen (Leiter: Dieter Beck) eine Reihe von Arbeiten angefertigt worden, die aktuelle Probleme der Region aufgreifen. Der Problematik des traditionellen fraenkischen Gastgewerbes widmete sich Marietta Muellbauer in ihrer Magisterarbeit.

    Heiko Schilder untersuchte die Bedeutung des Handwerks fuer Erlangens Wirtschaft unter besonderer Beruecksichtigung der Beschaeftigung. Verglichen mit der Entwicklung der gesamtstaedtischen Beschaeftigtenzahl zeigt sich das Handwerk im Bereich des verarbeitenden Gewerbes und des Handels ueberdurchschnittlich stabil, im Bereich der Dienstleistungen jedoch weniger dynamisch. Insgesamt ist allerdings auch das Erlanger Handwerk von der gegenwaertigen Rezession betroffen, wenngleich in einzelnen Branchen sehr unterschiedlich.

    Koennen Neugruendungen von Unternehmen einen gewissen Ausgleich auf dem Arbeitsmarkt schaffen und zum notwendigen Strukturwandel beitragen? Dieser Frage ging Immo Ferch in seiner Abschlussarbeit nach. Er analysierte die Entwicklung innerhalb von fuenf Jahren fuer den gesamten mittelfraenkischen Verdichtungsraum in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer in Nuernberg. Die Ergebnisse sind eher ernuechternd. Zwar wurden im Zeitraum von 1991 bis 1995, ueber den sich die Untersuchung erstreckt, 1501 Unternehmen neu gegruendet (72 % davon in Nuernberg), vorwiegend im Handels- und Dienstleistungssektor. Innovative Bereiche, die den erhofften Strukturwandel tragen koennten, waren jedoch kaum darunter. Fast ein Drittel aller Neugruendungen entfiel auf den Handel. Sehr viele Firmen wurden bereits nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Immerhin sind in jedem der ca. 130 neuen Betriebe des verarbeitenden Gewerbes durchschnittlich 17 neue Arbeitsplaetze geschaffen worden.

    Damwild im Gehege

    Auch im laendlichen Raum haben sich Geographiestudenten mit aktuellen Themen befasst. Diana Funk untersuchte die Ausbreitung einer neuen Form extensiver Landwirtschaft, der Wildhaltung in Gehegen. Schon 1992 gab es in Bayern 1778 Gehege mit fast 37.000 Tieren (zum groessten Teil Damwild), und seitdem ist die Zahl nochmals deutlich angestiegen. Viele Damwildhalter betreiben ihre Gehege im Nebenerwerb.

    Eine andere Nutzungsform breitet sich im laendlichen Raum ebenfalls rasch aus, die Golfplaetze. Ihre Zahl stieg zwischen 1981 und 1996 in Bayern von 36 auf 116. Allein in Franken gibt es heute 29 Golfplaetze. Katja Schenk beschaeftigte sich in ihrer Arbeit vor allem mit den Konflikten, die im Zusammenhang mit der Einrichtung und dem Betrieb von Golfplaetzen immer wieder auftreten, und leitete daraus Vorschlaege fuer kuenftige Verfahren ab.

    Alle diese Arbeiten zeigen, dass sich Geographen heute nicht nur mit fremden Laendern und Kulturen befassen, sondern in grossem Masse auch zur Analyse und Problemloesung von Fragen beitragen, die vor der Haustuer liegen. Damit nimmt die Geographie im Rahmen des Universitaetsprofils der "Verankerung in der Region" eine entscheidende Schluesselstellung ein.

    Kontakt: Prof. Dr. Horst Kopp, Institut fuer Geographie, Kochstrasse 4, 91054 Erlangen, Tel.: 09131/85 -2012, Fax: 09131/85 -2013, E-Mail: common@pc.geographie.uni-erlangen.d400.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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