idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.08.2015 08:47

Fehlermeldungen des Gehirns auf der Spur

Susann Huster Pressestelle
Universität Leipzig

    Die sogenannten Fehlersignale des Gehirns stehen im Zentrum der internationalen Konferenz "Error Signals from the Brain", die vom 8. bis 11. September 2015 am Institut für Psychologie der Universität Leipzig in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften stattfinden wird. Mit über 200 Teilnehmern aus aller Welt - unter ihnen die Entdecker der Fehlersignale - ist diese alle drei Jahre stattfindende Konferenz im Hinblick auf die Thematik eine der bedeutendsten ihrer Art.

    Musizieren und Tennisspielen haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Und doch erfordern beide Tätigkeiten eine genaue Ausführung dieser erlernten Bewegungen, die minutiös auf sensorische Signale abgestimmt sein muss", erklärt Prof. Dr. Erich Schröger vom Institut für Psychologie der Universität Leipzig. Die Planung dieser diffizilen Abläufe erfordere fortwährende Kontrolle und gegebenenfalls Korrekturen, die das menschliche Gehirn mit Hilfe ganz besonderer Signale unterstützt - der Fehlersignale.

    Das Gehirn mit seinen Milliarden von Nervenzellen ist darauf spezialisiert, Abweichungen von regelmäßigen Reizen oder selbst generierten Voraussagen und Erwartungen zu registrieren. Spielt ein Musiker einen falschen Ton, dann löst diese akustische Abweichung über das Gehör ein Fehlersignal im Gehirn aus. In ähnlicher Weise wird das Gehirn eines Tennisspielers solch ein Signal erzeugen, wenn der Spieler merkt, den Ball aufgrund eines unvorhergesehenen Windstoßes nicht an der erwarteten Position getroffen zu haben.

    Psychologen und Neurowissenschaftler können dieses Fehlersignal mit Hilfe elektro-enzephalographischer Ableitungen, dem EEG, erfassen. Diese Methode ermöglicht nicht nur Aussagen über die Funktionsweise des gesunden Gehirns, sondern auch über Veränderungen der beteiligten Prozesse, etwa bei neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen.

    Zudem erlaubt das Fehlersignal Rückschlüsse über die verbale menschliche Kommunikation und kommt daher besonders bei der Erforschung der Sprachentwicklung und Sprachwahrnehmung zum Tragen. Die Forschung um das Fehlersignal dient auch als Ausgangsbasis für die Entwicklung neuronaler Modelle, die beispielsweise die Mensch-Maschine-Interaktion ermöglichen. Nicht zuletzt hat das Fehlersignal Bedeutung für individuelle Lernprozesse und ermöglicht so die Erkennung eines unvorhergesehenen Reizes. "Der Musiker wird sich also beim nächsten Mal sicherlich bemühen, richtig zu spielen, und ein guter Tennisspieler wird gewiss immer den Wind berücksichtigen", sagt Schröger.

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr. Erich Schröger
    Institut für Psychologie
    Telefon: +49 341 97 39571
    E-Mail: schroger@uni-leipzig.de
    Web: http://www.uni-leipzig.de/~biocog/schroger/


    zur Konferenz:
    Web: http://express2.converia.de/frontend/index.php?sub=31


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).