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20.09.2004 14:00

Der Kult ums Buch in Buchform

Heidi Kurth Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Beiträge zur Ringvorlesung "Kultbücher" zum Nachlesen

    Der Abschied vom Buch wurde in den letzten Jahren mehrfach prophezeit. Gleichwohl wird auch in den Zeiten der Internetkommunikation bestimmten Büchern Kultstatus zugeschrieben. Dies ist nicht nur dem populären Sprachgebrauch zuzuschreiben. Diese Bücher treffen ganz offensichtlich bei verschiedenen Leserschichten den Nerv ihrer Zeit. Aktuelle Beispiele hierfür sind die andauernde "Harry-Potter"-Manie oder die Aufsehen erregenden, weil tabubrechenden Titel "Trainspotting" oder "Elementarteilchen". Mit Büchern zwischen Kult und Kommerz sowie den Voraussetzungen für "Kultbücher" beschäftigten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg im Wintersemester 2002/03 in einer interdisziplinären Ringvorlesung. 14 Beiträge liegen nun in einem Sammelband vor.

    Die Beiträge der Referenten aus Anglistik, Amerikanistik, Germanistik, Orientalistik, Romanistik, Slavistik und Theologie versuchen anhand exemplarischer Lektüren die Bedingungsfaktoren eines Kultbuches zu vermessen. Produktions- und rezeptionsästhetische Faktoren werden dabei ebenso untersucht wie soziale, ökonomische oder politische Faktoren. Die Bandbreite der Texte reicht von der Bibel bis zu "Tausendundeine Nacht", von Rilkes "Cornet" über Plenzdorfs "Neue Leiden des jungen W." bis zu Houellebecqs "Elementarteilchen". Und auch der schmale Grat vom Kultbuch zum Bestseller wird anhand der bislang erschienenen "Harry Potter"-Bände vermessen. Jenseits einer allgemein gültigen Definition lassen sich - darin sind sich die Autoren einig - durchaus Konstituenten für Kultbücher finden. So entscheidet sich der Kult erst in der Retrospektive, wenn sich auf Grund des identitätsstiftenden Potentials der Texte "interpretive communities" (Stanley Fish) herausbilden konnten. Kultbücher können dabei durchaus Elemente des Subversiven aufweisen und zum Sprachrohr einer Gegenkultur werden. Die (zunächst) polarisierende Wirkung muss dabei dem ökonomischen Erfolg nicht entgegenstehen, wie beispielsweise Irvine Welshs "Trainspotting" belegt.

    Der von Rudolf Freiburg, Markus May und Roland Spiller in Zusammenarbeit mit Katharina Lempe herausgegebene Sammelband "Kultbücher" ist im Würzburger Verlag Königshausen und Neumann erschienen und kostet 34,80 Euro.

    Weitere
    Informationen

    Prof. Dr. Rudolf Freiburg
    Institut für Anglistik
    Tel.: 09131/85 -22434
    rffreibu@phil.uni-erlangen.de

    Dr. Markus May
    Institut für Germanistik
    Tel.: 09131/85 -29233
    mmay@phil.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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