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Kunststofftechnik: BMBF-Forschungsprojekt zur Technologie raeumlicher spritzgegossener Schaltungstraeger Naechster Schritt zur dritten Dimension
Das Verbundprojekt zur Technologie raeumlicher spritzgegossener Schaltungstraeger, das seit April 1996 vom Bundesministerium fuer Bildung, Forschung, Wissenschaft und Technologie (BMBF) gefoerdert wird, geht in die zweite Phase. Es handelt sind dabei um das derzeit groesste BMBF-Forschungsprojekt an der Technischen Fakultaet der Friedrich-Alexander-Universitaet Erlangen-Nuernberg (FAU) mit einem Gesamtumfang von rund 25 Millionen Mark. Neben vier Lehrstuehlen der FAU sind 17 Industriefirmen, darunter 13 klein- und mittelstaendische Unternehmen, beteiligt. Die Projektleitung liegt bei der Siemens AG Berlin (Zentralabteilung Technik, Projektsprecher R. Kleinert), der Firma LPKF, Garbsen, und seitens der Universitaet bei Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Gottfried W. Ehrenstein, Lehrstuhl fuer Kunststofftechnik.
Fuer das Forschungsvorhaben mit dem Titel "Neue Material- und Fertigungstechnologien zur Integration mechanischer und elektrischer Funktionen in raeumlichen Spritzgussteilen" ist insgesamt eine dreijaehrige Laufzeit vorgesehen. Nach der Haelfte dieser Zeit wurde in einem Statusseminar dargestellt, wie die Forschungsarbeiten vorangekommen sind. Vom erfolgreichen Verlauf des Verbundprojekts ueberzeugt, hat das BMBF nun die Mittel fuer die naechsten eineinhalb Jahre freigegeben.
Elektronik als Teil des Gehaeuses
Mittels raeumlicher spritzgegossener Schaltungstraeger, sogenannter MIDs (Molded Interconnect Devices), kann beim Aufbau einer elektronischen Schaltung die dritte Dimension genutzt werden. So koennen Baugruppen weiter miniaturisiert werden; elektrische und mechanische Funktionen lassen sich in einem Bauteil integrieren.
Moeglich wird dies dadurch, dass in den MID-Technologie thermoplastische, bei Erwaermung verformbare Substratkunststoffe verwendet werden. Solche Werkstoffe lassen sich im Spritzguss zu nahezu beliebig gestalteten Formteilen verarbeiten. Im Gegensatz dazu beruht die konventionelle Leiterplattentechnologie auf duroplastischen Basismaterialien, die bei hohen Temperaturen zu ebenen Leiterplatten ausgehaertet werden.
Bei einer Vielzahl elektronischer Geraete besteht das Gehaeuse bereits aus thermoplastischen Kunststoffen, so dass das Gehaeuseinnere direkt als Schaltungstraeger fungieren kann. So fallen Montageschritte weg, die Prozesskette wird kuerzer, die Fertigung rationeller. Thermoplastische Kunststoffe lassen sich ausserdem grundsaetzlich recyceln; technologische, oekonomische und oekologische Vorteile gehen also Hand in Hand.
Institutsuebergreifende Zusammenarbeit
An der Bearbeitung der komplexen Aufgabenstellung beteiligen sich institutsuebergreifend der Lehrstuhl fuer Fertigungstechnik von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Manfred Geiger, der Lehrstuhl fuer Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik von Prof. Dr.-Ing. Klaus Feldmann, der Lehrstuhl fuer Kunststofftechnik von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Gottfried W. Ehrenstein sowie Prof. Dr. Hans W. Bergmann (seit Mai 1997 Universitaet Bayreuth; frueher: Lehrstuhl fuer Werkstoffkunde und Technologie der Metalle, Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr.-Ing. Robert F. Singer). Fuer die universitaere Forschung stehen insgesamt ca. 20 Prozent der Gesamtmittel des Projekts zur Verfuegung. Entsprechend der Prozesskette zur MID-Herstellung existieren fuenf Teilprojekte, die jeweils von einem Vertreter der Industrie und der Lehrstuehle geleitet werden:
- MID-gerechtes Spritzgiessen und Metallisieren
- Laserstrahlunterstuetzte, strukturierte Metallisierung
- Entwicklung von Leitklebern, deren Pruefung und Verarbeitung
- Entwicklung neuer Lote und eines konvektiven Loetverfahrens
- Laserstrahlunterstuetztes Reflowloeten
Prognosen gehen davon aus, dass der weltweite Umsatz raeumlicher Schaltungstraeger, der gegenwaertig ca. 50 Millionen US-Dollar betraegt, in den kommenden Jahren verdoppelt wird. Von der erfolgreichen Entwicklung neuer Werkstoffe und Fertigungstechnologien im Rahmen des Forschungsprojekts wird ein wichtiger Beitrag dazu erwartet, dass diese Technologie in Branchen wie der Telekommunikations-, Automobil- und Haushaltstechnik in Deutschland etabliert werden.
Kontakt: Dipl.-Phys. S. Stampfer, Lehrstuhl fuer Kunststofftechnik, Am Weichselgarten 9, 91058 Erlangen, Tel.: 09131/85 -9715, Fax: 09131/85 -9709
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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