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Wissenschaft
Professor Dr. Arno Gruen, Psychoanalytiker und Buchautor, wird zum Thema "Psychologische Entstehungsbedingungen von Haß und Gewalt. Der Fremde in uns" sprechen und mit dem Publikum diskutieren.
187 /2003 (Haß-und-Gewalt)
Psychologische Entstehungsbedingungen von Haß und Gewalt
Arno Gruen spricht in Köln
Die Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität zu Köln und der "Psychotherapeutische Arbeitskreis für Betroffene des Holocaust" (PAKH) e.V. laden ein zum sechsten Samstagsgespräch
am Samstag, dem 8. November 2003, von 9.00 Uhr - 12.30 Uhr
im Klinikum der Universität zu Köln
Hörsaal Physiologie/ Biochemie
Verbindungsweg zwischen Joseph-Stelzmann-Str. und Robert Koch Str.
Köln-Lindenthal
Diesmal wird Professor Dr. Arno Gruen, Psychoanalytiker und Buchautor, zum Thema "Psychologische Entstehungsbedingungen von Haß und Gewalt. Der Fremde in uns" sprechen und mit dem Publikum diskutieren.
Haß und Gewalt haben nicht nur die Geschichte der Menschheit entscheidend geprägt, sondern sind auch im alltäglichen und gesellschaftlichen Leben stets gegenwärtig. Das "Dritte Reich" und der Holocaust sind nur ein Beispiel für das Unvorstellbare, das Wirklichkeit werden kann, wenn Haß und Gewalt ungehindert das politische und gesellschaftliche Handeln der Menschen bestimmen. Andere Beispiele lassen sich in der Geschichte der Menschheit bis zum heutigen Tage leicht finden. Täglich werden wir durch die Medien mit Haß und zerstörerischer Gewalt, die wir nicht begreifen können, konfrontiert. Wir sind dann fassungslos und fragen uns, wie so etwas sein kann.
Der Psychoanalytiker Arno Gruen hat sich eingehend mit der Frage nach den psychologischen Ursachen und Entstehungsbedingungen von Haß und Gewalt beschäftigt. Sein Fazit ist, daß Haß und die Bereitschaft zur Gewalt schon sehr früh in der Kindheit entstehen, ausgelöst durch eine psychische Fehlentwicklung, bei der das Kind gezwungen wird, das eigene Selbst aufzugeben und zu etwas Fremden zu machen. Dieser Entfremdungsprozeß vom Eigenen wird durch Zurückweisung und Unterdrückung der dem Kind eigenen Lebensäußerungen und durch den Zwang zum Gehorsam eingeleitet und aufrechterhalten. Das Kind, so Gruen, muß fortan alles tun, um den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden. Die Folgen sind Selbsthaß und der Verlust der 'Menschlichkeit'. Ein auf solche Art geprägter Mensch "...orientiert sich nicht an eigenen inneren Prozessen, sondern am Willen einer Autorität." Er ist dann auch verführbar für die Zwecke einer Autorität, die unter dem Deckmantel von Liebe Haß und Gewalt aussät.
Arno Gruen wurde 1923 in Berlin geboren, emigrierte 1936 in die USA, wo er 1961 als Psychoanalytiker bei Theodor Reik promovierte. Er war als Professor und Therapeut an verschiedenen Universitäten und Kliniken tätig. Daneben führte er seit 1958 eine psychoanalytische Privatpraxis. Heute lebt und praktiziert er in der Schweiz. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, unter anderem "Der Verrat am Selbst" (1984), "Der Wahnsinn der Normalität" (1987), "Falsche Götter" (1991), "Der Verlust des Mitgefühls" (1997), "Ein früher Abschied" (1999), "Der Fremde in uns" (2000), "Hass in der Seele" (2001), "Der Kampf um die Demokratie" (2002), "Verratene Liebe - Falsche Götter" (2003).
Die Veranstaltungsreihe "Samstagsgespräche" ist als Gesprächs- und Diskussionsforum konzipiert und dient dem Austausch und der Vertiefung von Themen, die mit der Vergangenheitsbewältigung des Holocaust und seinen generationenübergreifenden Folgen zu tun haben.
Der Unkostenbeitrag beträgt 12 EURO, für Vereinsmitglieder 8 EURO. Interessierte können sich bei der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität zu Köln unter der Telefonnummer 0221/478-4103 oder der Faxnummer 0221/478-3103 anmelden.
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Verantwortlich: Eva Faresin
Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Bernd Sonntag unter der Telefonnummer 0221/478-4103, der Fax-Nummer 0221/478-3103 und unter der Email-Adresse bernd.sonntag@medizin.uni-koeln.de zur Verfügung.
Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web unter http://www.uni-koeln.de/pi/.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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